Wanderer zwischen den Welten
Heute ging es für Torsten wieder zurück zu den „Kindern“ in den Meditationssaal. Und wieder an Brett 35.
Dorthin schickte ich Torsten mit meinem Lieblings-Outfit (dunkelblaue Jeans, blaue Weste, gemustertes Hemd und weinrote Fliege plus Weihnachtsmann-Anstecknadel). Damit muss es doch mit einem Sieg klappen – und der Rückkehr in den Saal der „Meister‘. Allerdings gibt es bei diesem Turnier keine Laufkundschaft und um jeden halben bzw. vollen Punkt muss hart gekämpft werden. Vielleicht will er gar nicht zu den „Meistern“ zurück – dort ist seine bisherige Punkte-Ausbeute gleich Null.
Bei mir ging es morgens um 9h20 (!!!) zum Bernsteinschleifen, einen der angebotenen Ausflüge für Begleitpersonen. Stattgefunden hat das Schleifen im Naturerbezentrum Rügen. Es gab vorher einiges Wissenswertes über Bernstein und sonstiges Strandgut, bevor jede der 12 Damen einen rohen Bernstein mit grobem und feinem Schleifpapier bearbeiten durfte. Ich denke, das Endprodukt meiner Schleiferei findet seinen Platz neben der Bernsteinbrosche meiner Mutter, tief im Schmuckkästchen.
An dem Zentrum gibt es einen Baumwipfelpfad und da Torsten nicht mit ist, bin ich da natürlich raufgegangen. Erst eine Rampe zum ersten (kleinen) Wendelturm, dann über eine weitere Strecke zu dem großen Wendelturm. Mit 11 Runden überwindet der Turm 82 Höhenmeter auf einer 600-Meter-Rampe. Heute war das Wetter ausgezeichnet und der Blick konnte weit schweifen.
An der Kasse kam es zu einer lustigen Begegnung mit einem Herrn aus Stuttgart. Er löste sein Ticket vor mir und im Display stand 34€, was mich doch etwas stutzig machte. Naja, der Herr hielt geflissentlich und ohne Zögern sein Handy ans Terminal und die 34 € wechselten den Besitzer. Auf meine Frage, ob denn der Preis so drastisch erhöht wurde, stellte sich heraus, daß die Dame 2 Tickets für den Stuttgarter berechnet hatte; wir versicherten ihr, wir wären weder verwandt, verschwägert oder sonstwie verbandelt und regelten den Fall unter uns. Auf dem weiteren Weg ergab sich ein nettes Gespräch mit ihm und ein schönes Foto von zwei Engeln.
Statt am Hotel den Bus zu verlassen, fuhr ich weiter bis ins Zentrum von Binz. Nach dem frühen Aufstehen war ein Kaffee mal ganz dringend nötig.
Bei Torsten dauerte es am Brett heute mal wieder sehr, sehr lange – es war die allerletzte Partie, die bis 15h10 dauerte (Spielzeit 5h und 10 Minuten) – und dann doch Remis ausging. Sein Gegner hat jahrelang nicht aktiv gespielt und ist erst seit 2,5 Jahren wieder am Brett unterwegs, und das hochmotiviert. Torsten war ein wenig unzufrieden mit dem Remis, da er fast die gesamte Partie besser stand. Nach 4,5h konnte er einen Bauern erobern, aber im Turmendspiel reichte dieser Mehrbauer nicht zum Sieg und zu allem Überfluss riss beim Abnehmen auch noch der Verschluss der Fliege.
Fazit: morgen ist auch noch ein Tag …

